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Peter Reill - touring

06. März - 12. April

Öffnungszeiten
Do, Fr, Sa 14 - 17.30 Uhr
So 11 - 17.30 Uhr

Ort
Kunstverein Rosenheim
Klepperstraße 19
83026 Rosenheim

www.kunstverein-rosenheim.de

 

Peter Reill goes Rosenheim: In seiner Einzelausstellung im Kunstverein Rosenheim 2015 zeigt der Münchner Künstler eine facettenreiche Mischung aus Objekten und Fotografien der letzten 5 Jahre. Präsentiert werden grell bunte Arbeiten aus den Serien Offline, don' t touch, tasty, sister cities zudem ironische und alltags(un)taugliche Objekte made by reillplast einschließlich der Installation Kunstsauna.

Als Bildhauer produziert Peter Reill humorvolle und sinnlich moderne Objekte, die sich an vielerlei Orten einnisten. Selbst der öffentliche Raum bleibt dabei nicht verschont. Mit hintersinniger Konzeptkunst reagiert er auf gesellschaftliche Trends wie auf aktuelle Strümungen des Kulturbetriebes und reflektiert diese nicht selten überspitzt. Seine fotografischen Arbeiten sind in derselben Weise pointiert wie vielfarbig.

 

 
Pressetext

Peter Reill (geb. 1970 in Kempten / Allgäu) führt uns mit einschlägigen Werkgruppen scheinbar heiter und humorig durch die Abgründe der Biederkeit, konfrontiert uns mit artifiziell gefakten Situationen des Alltags, steril rekonstruiert und mit unerbittlicher Grausamkeit in Szene gesetzt, oder er reflektiert zu Konventionen und Ritualen des Kunstbetriebs. Die Zeiten, da der Bildhauer sich allein mit Meisel und Hammer seiner Materie nähert, sind vorbei.

Reill gehört zu jener Entwicklung, die sich vom bildhauerisch erschlossenen Gebilde in den Raum und in die Realität hinein bewegt und diese mit einbezieht, kritisch, zitierend, persiflierend – auf den Spuren eines Erwin Wurm, Jeff Koons oder einer Katharina Fritsch, bei denen auf ähnliche Weise tatsächliche Begebenheiten verfremdend nachgeformt werden, um in kühler, rationaler Gestalt oder durch Verschiebung der Dimension Distanz zu schaffen zum oft schwerkalibrigen Inhalt und Hintergrund – als "performative Skulptur". So arbeitet auch Reill. Es zählt mehr die intellektuelle Auseinandersetzung als eine finale Komposition – eine Mischung zwischen konzeptuellem und plastischem Ansatz.

Er kreist zum Beispiel gerne um Problematiken des Kunstbetriebs, wenn er zur "Kunstsauna" einlädt, den "Wartesaal" und seine Ausstattung unter die Lupe nimmt oder aus der fehlgeleiteten Massen-bildproduktion des Internet sich seine Zuschnitte montiert. In jedem Fall eine irritierende, entlarvende Aktion. Spielerisch löst sich der Autor aus dem historischen Gattungszwang und beteiligt sich an der Erlösung des skulpturalen Gedankens in Richtung auf räumliche Vernetzung und raumgreifende Figur.

Das Werk besteht meist aus zahlreichen Elementen, die zusammen Dada-verwandte Ensembles ergeben. Schmunzeln und Lachen dient der künstlerischen Strategie. Dabei findet oft nur eine minimale Verrückung in der Wahrnehmung des Themas, des Gegenstandes statt. Umso feinsinniger dann der Ausbau zum komplexen Objekt. Gesellschaftliche Analyse und Ausdruck eines unterschwelligen Unbehagens findet seinen Ausdruck in subtiler, wachsamer und intelligenter Verknüpfung und manchmal gemein ernüchternder Schilderung kleiner und großer Schwächen der Menschheit.

Reill studierte bei Norbert Prangenberg, James Reineking und Nikolaus Gerhart an der Akademie der Bildenden Künste in München und ist derzeit als künstlerischer Mitarbeiter bei Prof. Dieter Rehm, Präsident der Akademie, tätig.

Ellen Maurer Zilioli