PETER REILL UND ALBANO MORANDI

Vernissage
11.11. um 19.30 Uhr

Ausstellung
12.11. bis 10.12.2011

Öffnungszeiten
Mi bis Sa von 15.30 - 19.30 Uhr


Maurer Zilioli – Contemporary Arts
Associazione Culturale
Via Trieste 42 b
I – 25121 Brescia BS


ALBANO MORANDI UND PETER REILL

11. November – 10. Dezember 2011
Eröffnung: 11. November 19.30

Anlässlich der Retrospektive Albano Morandis an folgenden Orten:
Ex Caserma Serafino Gnutti, Brescia
Ex Chiesa SS Marcellino Pietro, Brescia

Unsere Ausstellung bietet eine humorvolle und anregende Begegnung von zwei Künstlern unterschiedlichen Alters, unterschiedlichen Backgrounds, unterschiedlicher Sprache: beider Ausgangspunkt bildet eine bereits vorgebildete Realität, die in quasi spielerischer Geste aufgegriffen und interpretiert wird. Ihr gemeinsamer Nenner lässt sich daher als eine Art Fortschreibung der Geschichte des "Ready-Made" beschreiben, unter veränderten Vorzeichen.
Die Ausstellung besitzt einen besonderen Anlaß: parallel zu seiner Retrospektive hat Albano Morandi Partner dazu eingeladen, kollaterale Dialoge mit weiteren Künstlern zu schaffen. Wir haben uns für Peter Reill entschieden, der damit zum ersten Mal in Italien gezeigt wird und seine Positon mit der von Albano Morandi konfrontiert.

Peter Reill (geb. 1970 in Kempten / Allgäu), der Jüngere, sammelt mit hintergründigem Allgäuer Humor Alltagserfahrungen, die sich als Installation, als grenzgängerische Skulptur (obgleich im engeren Sine davon keine Rede mehr sein kann) materiell manifestieren. Seine Werke reproduzieren ganz normale reale Banalitäten und Kuriositäten, von der Bergbahn bis zur Sauna, in verschlichteter Form und "überführen" oder "reintegrieren" diese Objekte in ihre neue Heimat, den Kunstkontext. Es finden dabei höchst interessante Verschiebungen und Irritationen statt.
Ähnlich operiert Reill im Feld zwischen Fotografie und grafischer Bearbeitung eines Themas. Inspiriert vom Web und allen damit verbundenen Tücken entwickelt er wiederum eine scheinbar authentische Bildwelt, häufig nahe an sachlich wirkender Dokumentation oder Marketing. Verschmitzt unterläuft der Autor jedoch klassische Kategorien von Alltagsästhetik und Kunst und definiert einen neuen Kodex, den er in scheinbar vertrauter Umgebung parodistisch unterfüttert, heiter und farbenfroh.

Reill studierte an der Akademie der Bildenden Künste, wo er gegenwärtig auch als künstlerischer Assistent von Prof. Dieter Rehm fungiert.

Sein Gegenüber, Albano Morandi (geb. 1958 in Salò, Lago di Garda), dagegen erweist sich geprägt von Arte Povera, "Poesia Visiva" und Neo-Dada seit den sechziger Jahren. Rigorose Ablehnung des klassischen Werkbegriffs und –materials, Einbettung von bereits existierenden und oft beiläufig aufgegriffenen Elementen kennzeichnen daher seine Haltung. Morandi erschafft die Dinge neu – in einer Mischung aus Déja-Vu-Effekt und collagierendem Verfremden. Er sammelt – wie Reill – Objekte des Alltags, Überbleibsel, Bruchstücke, "verkleidet" sie durch Montage, durch Intervention, durch Kombination und verwandelt ihre Identität in einer surreal-poetisch-ironischen Überlappung der Bedeutungsebenen. Gesten des Alltags, wie Morandi selbst sagt, vereinen sich in simulierter Zufälligkeit mit der künstlerischen Interpretation des Objekts.
Morandi studierte ursprünglich Bühnenbild an der Akademie der Bildenden Künste in Rom, Wort und Musik spielen daher eine tragende Rolle in seiner Aktivität, die sowohl in Theaterinszenierungen, als auch in Installationen, Assemblagen, Performance und Bildwerke einfließen. Morandi zählt zu den rührigsten Köpfen der Kunstszene in Italien, ein "Networker" und Organisator vieler Events. Jahrelnag leitete er das Ausstellungsprogramm der Provinz Brescia. Gegenwärtig ist Morandi künstlerischer Leiter der Freien Akademie Brescia (LABA), wo er auch Bühnenbild lehrt.