echo - Rosenheim, Kultur - März 2015

 

Kunstverein zeigt Ausstellung von Peter Reill

 

Die neue Ausstellung des Kunstvereins Rosenheim mit dem Titel ,,touring“ zeigt Werke von Peter Reill. Geöffnet ist sie bis zum 12. April in der Kunst-Mühle in der Klepperstraße 19 jeweils Donnerstag, Freitag und Samstag von 14 bis 17.30 Uhr und Sonntag von 11 bis 17.30 Uhr. Die Finissage mit Künstlergespräch ist am Sonntag, 12. April, um 16 Uhr.
Peter Reill führt die Besucher mit einschlägigen Werkgruppen scheinbar heiter und humorig durch die Abgründe der Biederkeit, konfrontiert mit artifiziell gefakten Situationen des Alltags, steril rekonstruiert und mit unerbittlicher Grausamkeit in Szene gesetzt, oder er reflektiert zu Konventionen und Ritualen des Kunstbetriebs.

Die Zeiten, da der Bildhauer sich allein mit Meißel und Hammer seiner Materie nähert, sind vorbei. Reill gehört zu jener Entwicklung, die sich vom bildhauerisch erschlossenen Gebilde in den Raum und in die Realität hinein bewegt und diese mit einbezieht, kritisch, zitierend, persiflierend – auf den Spuren eines Erwin Wurm, Jeff Koons oder einer Katharina Fritsch, bei denen auf ähnliche Weise tatsächliche Begebenheiten verfremdend nachgeformt werden, um in kühler, rationaler Gestalt oder durch Verschiebung der Dimension Distanz zu schaffen zum oft schwerkalibrigen Inhalt und Hintergrund – als „performative Skulptur“. So arbeitet auch Reill. Es zählt mehr die intellektuelle Auseinandersetzung als eine finale Komposition – eine Mischung zwischen konzeptuellem und plastischem Ansatz.

Das Werk besteht meist aus zahlreichen Elementen, die zusammen Dada-verwandte Ensembles ergeben. Schmunzeln und Lachen dient der künstlerischen Strategie. Dabei findet oft nur eine minimale Verrückung in der Wahrnehmung des Themas, des Gegenstandes statt. Umso feinsinniger dann der Ausbau zum komplexen Objekt. Gesellschaftliche Analyse und Ausdruck eines unterschwelligen Unbehagens findet seinen Ausdruck in subtiler, wachsamer und intelligenter Verknüpfung und manchmal gemein ernüchternder Schilderung kleiner und großer Schwächen der Menschheit.