Allgäuer Zeitung, Allgäu Kultur - Freitag, 2. August 1996


Preisträger ermittelt - Eröffnung mit "Künstler-Cafe"
Kempten (bru).

Die Preisträger der 47. Kunstausstellung zur "Allgäuer Festwoche" sind ermittelt. Sie erhalten ihre Urkunden bei der Eröffnung der Ausstellung am 10. August um 15 Uhr im Hofgartensaal der Residenz, der an diesem Tag bereits ab 10 Uhr geöffnet hat. Um den Kontakt zwischen Künstlern und Publikum 
zu fördern, hat Kemptens OB Dr. Ulrich Netzer die Vernissage erstmals mit einem Künstler-Café verbunden, das je nach Wetter im Residenzhof oder im Foyer des Fürstensaals eingerichtet wird.

Den Kunstpreis der Stadt Kempten 1996 erhält Stephan Rustige (Wiggensbach) für seine Arbeiten "Kleine Glocken im Wind" und "Frei ... Luft". Der mit 5000 DM dotierte Preis, für den die Jury einstimmig entschied, würdigt aber auch Rustiges gesamtes Werk, das "stets Impulse und Denkanstöße zu geben 
vermochte". Der aus Stuttgart stammende Künstler, Studium an der Münchner Akademie der Bildenden Künste bei Günter Fruhtrunk und Mac Zimmermann, bestätigt in den beiden eingereichten Arbeiten auch seine innovative Verwandlung unkonventioneller Materialien. Der Thomas-Dachser-Gedenkpreis 1996 (3000 DM) geht an Edith Baumann (lmmenstadt) für ihr Gemälde "Blaue Komposition". Auch hier berücksichtigte die Jury die gesamte Entwicklung der Künstlerin, die seit einigen Jahren konsequent neue Wege in der Malerei beschreitet. Edith Baumann hat Grafik und freie Malerei an der staat. anerkannten Malschule Huber in München sowie bei Prof. Mikl, Wien und Salzburg, studiert. Sie wirkt seit vielen Jahren als Leiterin von Malkursen an der Oberallgäuer Volkshochschule sowie seit 1993 als Kunsterzieherin an der Maria-Ward-Schule Lindau.

Mit dem Förderpreis aus der Dr.-Rudolf-Zorn-Stiftung (2000 DM) ausgezeichnet wurde der junge Kemptener Peter Reill, der zur Zeit noch an der Akademie der Bildenden Künste in München Bildhauerei studiert. Er erhält den Preis für seine Polyesterplastik "Ohne Titel", deren eigenständige, konsequente Formgebung wie auch ihre Unbekümmertheit und Frische ausstrahlende Gestaltung die Jury überzeugte. Auf neue, unverbrauchte und ironische Weise verströme die Plastik den Geist der Pop-art.

Mit 300 eingereichten Werken von 64 Künstlerinnen und 98 Künstlern lag das Interesse an der Festwochen-Kunstausstellung etwas höher als im Vorjahr (1995: 289 eingereichte Werke), Die Jury, die sich unter dem Vorsitz des Kemptener Oberbürgermeisters aus von der Stadt ernannten Juroren und Mitgliedern des Berufsverbandes Bildender Künstler (BBK) zusammensetzt, wählten für die Ausstellung 66 Werke von 62 Künstlern aus. Die Ausstellung im Hofgartensaal der Residenz dauert vom 10, bis 18. August, täglich geöffnet von 9 bis 18 Uhr. Im Residenzhof ist außerdem die Skulpturen-Ausstellung Allgäuer Künstler zu sehen, die im Rahmen von "Tour de Kultur" eröffnet wurde.
Besucher der Serenaden-Konzerte während der Festwoche im Residenzhof haben in der Pause Gelegenheit, die Ausstellung im Hofgartensaal kostenlos zu besichtigen.

Für die Festwochen-Besucher gilt die gleiche Kartenregelung wie im Vorjahr: Man kann vom Festwochen-Gelände hinüber in die Kunstausstellung gehen und wieder zurück, wenn man sich dort seine Eintrittskarte abstempeln läßt.